Christina Spill

Little Miss Monstertruck – Über Geschlecht und Kleidung: Überlegungen zum Weltfrauentag

Es ist schon eine Menge los in den Räumen und auf den Gängen der alten Schule – dabei hat der Basar für gebrauchte Kinderkleidung gerade erst angefangen. Im Hauptverkaufsraum stapeln sich die Klamotten in langen Reihen an- und aufeinander, praktischerweise schon vorsortiert nach Größen. „Mädchensachen links, Jungsklamotten rechts“, erklärt eine freundliche Helferin. Und ich merke, wie ich ins Grübeln komme. Denn die Berge an Rosa, Lila, Pink und Glitzer sprechen für sich. Weil sie automatisch einem Geschlecht zugeordnet werden und schon dank der Sortierung den Eindruck erwecken, nicht für alle zur Verfügung stehen. Abgesehen davon: Eine echt beschränkte Farbpalette, hüben wie drüben. Bei den Jungs: Ein Meer aus Dunkelblau, Grau und Schwarz. „Könnte man das nicht einfach mischen“, überlege ich, und wähle heute bewusst mal die „Mädchenabteilung“. Der Große braucht Hosen – die zumindest sollten doch geschlechtsneutral gestaltet sein, denke ich mir. Turns out: not. Jede, wirklich jede einzelne Hose, die ich aus dem hohen Stapel ziehe, ist mit roten, rosafarbenen oder lila Nähten versehen, vielfach verschnörkelt und in Schleifenform. Es gibt darüber hinaus tonnenweise Herzchen und Krönchen, Zauberstäbe und Einhörner, Schmetterlinge und Kätzchen – die männliche Zeichensprache gegenüber umfasst Bagger, Feuerwehrautos, Dinos, Monster und Piraten.

Die Gretchenfarbe

Ich überlege weiter, ob ich nicht auch Teil des Problems bin, weil ich ja genau diese vermeintlichen „Mädchen-Klamotten“ links liegen lasse und für meine Söhne eine Vorauswahl treffe (zumindest, solange sie sich noch nicht selbst um ihre Garderobe kümmern). Ich sage „Farben sind für alle da“, würde aber auch nichts in Rosa für die beiden shoppen. Und ich glaube, das liegt nicht ausschließlich daran, dass ich dieser Farbe auch für meine Garderobe nichts abgewinnen kann. Es gibt auch Schnitte, die ich nicht für die beiden wählen würde: Puffärmel und Rüschen am Pullibund sind Ausschlusskriterien für mich. Wenn sie sich das wünschen, klar. Aber selbst vorschlagen, als Option unter vielen? Mach ich auch nicht. Aber es geht ja noch weiter: „Little Princess“, „Miss Adorable“, „Girl of Sunshine“ – da steht es ja, Schwarz auf Weiß, also Weiß auf Pink, für wen diese Hosen, Pullis und T-Shirts auf dem Stapel sein sollen. Spätestens jetzt bin ich raus.

Sprache schafft Wirklichkeit – auch auf einem Pulli

Als ich später im Auto sitze und nochmal Zeit zum Nachdenken habe, komme ich zu folgenden Schlüssen:

Toll wäre mehr geschlechtsneutrale Kleidung auch bei den großen, gängigen Labels – also Klamotten in allen möglichen Farben für alle. Ohne Schriftzüge, ohne Kronen oder Baggerschaufeln. Und warum nicht mal der Mut zum Mix, wenn wir zu Texten und Bildern greifen? Ich fänd es so erfrischend, mal einen Pulli mit „Pink Pirate“ drauf zu sehen, einen Glitzerninja oder eine mitternachtsblaue „Miss Monstertruck“. In erster Linie soll Mode doch einfach Spaß machen. Und der liegt ganz sicher nicht für alle Mädchen bloß darin, eine süße, brave Prinzessin zu sein – oder für alle Jungs in wagemutigen Baggerabenteuern auf der Suche nach einem Dino-Ei.

„Es ist egal, was du bist, Hauptsache ist es macht dich glücklich“ (Farin Urlaub, Glücklich)

Bis es soweit ist, erkläre ich meinem Dreijährigen auf die Frage „Ist Gelb eine Jungsfarbe?“, dass er jede Farbe tragen kann, auf die er Bock hat. Und vielleicht nehme ich die beiden beim nächsten Mal einfach mit und lasse sie selbst aus den Stapeln ziehen, was ihnen gefällt. Am Ende sind meine Erwartungen an Klamotten auf dem Basar (bzw. an Kinderkleidung im Allgemeinen) auch nur das, was ich mir insgesamt für meine und alle anderen Kinder wünsche: Eine Wahl zu haben und sich für das entscheiden zu können, was sie glücklich macht.

Farben sind für alle da. Oder: Mitmeinen ist Kindergarten

Hier mal ein kleines Gedankenexperiment. Stellt euch einen Kindergarten voller kleiner Menschen vor, die dort fröhlich herumwuseln. Die Erzieherinnen kündigen an: „Heute machen wir was ganz Tolles – und dafür brauchen wir eure Hilfe.“ Alle sind ganz aufgeregt und freuen sich, die Kinder möchten unbedingt mitmachen. „Heute machen wir Experimente mit Farben! Dafür wollen wir Eiswürfel aus buntem Wasser herstellen. Wir brauchen als erstes ein paar Jungs, die dabei helfen möchten!“ Viele Hände fliegen nach oben, aber es gibt auch einige enttäuschte Gesichter. Ein paar Kinder äußern ihren Unmut. Die Erzieherinnen gehen aber nicht darauf ein. „Perfekt. Und dann wollen wir durch Strohhalme pusten und Wasserfarben ineinanderlaufen lassen. Wer von den Jungs möchte dabei mitmachen?“ Wieder melden sich viele Freiwillige, aber ein kleines Mädchen hat jetzt genug. „Was ist denn mit uns? Wir können das genauso gut! Wir wollen auch mitmachen!“ Eine der Erzieherinnen runzelt die Stirn, sie versteht die ganze Aufregung gar nicht. „Aber das könnt ihr doch. Ihr seid doch mitgemeint! Ihr könnt euch doch denken, dass ihr genauso mitmachen könnt.“

Ich hoffe sehr, dass es in einem Kindergarten zu einer solchen Szene niemals kommen würde. Dort sollen nämlich alle die Chance haben, sich einzubringen. Unsere Sprache bietet uns Möglichkeiten, alle anzusprechen. Warum sollten wir sie nicht nutzen? Wenn in einer Stellenanzeige ein Betriebsleiter gesucht wird – wie viele Frauen oder nicht-binäre Personen fühlen sich davon angesprochen? Warum nicht einfach die „Betriebsleitung“ daraus machen? Wenn in Kinderbüchern, Serien und Filmen immer bloß von Ärzten, Piloten und Feuerwehrmännern die Rede ist, fällt es Mädchen erwiesenermaßen schwer, sich diese Berufe auch für sich vorzustellen. Und wenn ich in einem Text über einen Kindergarten automatisch nur von Erzieherinnen schreibe, trage ich ein kleines Stück dazu bei, dass der Anteil der Männer, die in Deutschland in der Kindertagesbetreuung tätig sind, immer noch relativ gering ausfällt (1. März 2021: 7,4 %). Wer hat’s beim Lesen bemerkt?

Sprache schafft Realität. Natürlich gibt es viele andere Probleme, die wir unbedingt lösen sollten, und sehr viel mehr Sorgen, die wir uns machen müssen. Aber wir brechen uns doch keinen Zacken aus der Krone, wenn wir einen Perspektivwechsel zumindest in Betracht ziehen. Wenn wir unsere Sprache überdenken und uns bemühen, sorgsamer mit ihr umzugehen, damit alle sich angesprochen fühlen. Und nicht nur mitgemeint. Ich bin mir sicher, dass wir dabei nur gewinnen können. Qualifizierte Mitarbeitende zum Beispiel. Oder Kinder, die alles sein können, was sie sich wünschen. Und davon sollte sich in meinen Augen niemand bedroht fühlen.

Es ist ein Prozess: Ich selbst stoße beim Texten auch immer wieder an Grenzen, ich mache garantiert nicht alles „richtig“, auch in diesem Text hier wird es Formulierungen und Passagen geben, die zumindest diskussionswürdig sind. Ich glaube dennoch: Der Weg ist das Ziel.

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Das eigene Mitarbeitermagazin – Wie, was, warum, und was ich für euch tun kann

Mitarbeitermagazine leisten einen wertvollen Beitrag zur internen Kommunikation eines Unternehmens. Im Folgenden möchte ich euch zeigen, welche Vorteile solche Magazine bieten, welche Inhalte relevant sind – und welche Schritte notwendig sind auf dem Weg zu einem eigenen Mitarbeitermagazin.

 

Was leistet ein Mitarbeitermagazin?

Ein Magazin, dass sich an die Mitarbeitenden richtet, übernimmt ganz viele wichtige Funktionen im Unternehmen. Zunächst einmal geht es um Informationsweitergabe und das Einordnen dieser Informationen: Was läuft gerade in den einzelnen Abteilungen, womit sind sie beschäftigt? Welche Projekte stehen aktuell an, wer ist wie stark darin eingebunden? Das fördert das Verständnis der Mitarbeitenden untereinander, wenn beispielsweise das eigene Anliegen kurz warten muss, weil die Kolleginnen und Kollegen gerade eine Messe vorbereiten, an einem wichtigen Schritt in der Entwicklung eines Prototyps arbeiten oder vielleicht die Umstellung auf ein neues System wuppen müssen. Trägt in jedem Fall zu einem besseren Betriebsklima bei. Wer außerdem nach dem Lesen besser nachvollziehen kann, was der Job der anderen eigentlich mit dem eigenen zu tun hat, fühlt sich stärker mit den Kolleginnen und Kollegen verbunden. Zu sehen, wie alle auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, das Unternehmen erfolgreich zu machen – und gleichzeitig zu erleben, dass der eigene Beitrag auch wahrgenommen wird – motiviert und stärkt die Identifikation mit dem Unternehmen. Dabei entsteht ein Wir-Gefühl, das übrigens auch durch die Sprache und Tonalität des Magazins unterstützt werden kann: Indem ihr Pronomen wie „wir“ und „uns“ verwendet und authentische Texte veröffentlicht, in denen es auch menscheln darf (wo es passt). Wichtig dabei: Auch Themen und Ereignisse zu thematisieren, die noch verbesserungswürdig sind oder bei denen etwas schiefgelaufen ist. Das schafft Vertrauen. Wer so tut, als sei alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, obwohl alle wissen, dass es nicht so ist, der macht sich unglaubwürdig. Und kann dann auch auf ein Mitarbeitermagazin verzichten, das in Teilen auch den Flurfunk widerspiegeln sollte. Gleiches gilt für Veränderungen: Ist ein Umzug erforderlich, steht gar eine Fusion an oder sollen plötzlich alle in pinken Latzhosen zur Arbeit erscheinen – nicht alle werden es mögen, aber dann zumindest nachvollziehen können. Last but not least: Ein Mitarbeitermagazin hat, wenn es gut gemacht ist, auf jeden Fall Unterhaltungswert

 

Was soll rein ins Mitarbeitermagazin? Und was muss draußen bleiben?

 

REIN

Entscheidungen der Geschäftsführung

Geplante Änderungen, z.B. Fusionen

Stellenangebote – Empfehlungen aus der Belegschaft können eine lohnenswerte Ergänzung zum klassischen Bewerbungsprozess sein

Veranstaltungen

Messen

Abgeschlossene Projekte

Bestandene Prüfungen von Azubis

Berichte von Dienstreisen, z.B. von Besuchen bei der Tochterfirma in Indien oder bei Lieferanten in den USA

Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen

Neue Produkte/Dienstleistungen

Hochzeiten und Geburten

Infos zu Spendenaktionen

Zwischenbilanz zu Produkten, die noch in der Entwicklung stecken

Einschätzung von Geschäftszahlen

Neues aus der Kantine

Berichte über Job-Bikes (wie geht das, wer nutzt das,…)

…und alles, was im Großen in der Welt geschieht und auch im kleinen Firmenuniversum eine Rolle spielt. Wie sieht es mit Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen aus? Wie halten wir als Unternehmen Kontakt zu Mitarbeitenden in Elternzeit, gibt es Unterstützung für pflegende Angehörige, ermöglichen wir Impfungen am Arbeitsplatz, was ist mit Betriebssport? Vielleicht führt ihr eine neue Rubrik ein, in der Mitarbeitende in einer Homestory ihre Lieblingsrezepte vorstellen, vielleicht begleitet ihr eurer Produkt n einer Art Foto-Lovestory von der Herstellung über den Versand bis hin zur neuen Wirkungsstätte… Es gibt wirklich so viele Themen da draußen! Traut euch ran, dann wird das gut!

 

BITTE NICHT

Wie oben schon erwähnt: Es ist Quatsch, nur Bilder von lachenden Menschen auf dem Sommerfest abzudrucken und eine schmissige Bildunterschrift drunter zu klatschen. Wenn die Zahlen gerade im Keller sind und alle sich Sorgen machen, dann muss das auch im Mitarbeitermagazin stattfinden. Also bitte nichts unter den Teppich kehren, sondern informieren, erklären, motivieren, Mut machen.

Eine Korrekturschleife, bei der 23 verschiedene Personen an einem Text herumdoktern, bis praktisch nichts mehr von ihm übrig ist, ist keine Korrekturschleife, sondern Mist. Lasst die fertigen Texte von jemandem gegenlesen, der inhaltlich Ahnung hat, und dann noch einmal von einem Lektor bzw. einer Lektorin (oder auch andersherum). Dann muss es gut sein.

Wenn ihr festgelegt habt, dass das Magazin zweimal jährlich und zwar im Juni und Dezember erscheinen soll, dann erscheint das Magazin im Juni und Dezember. Es sei denn, die Welt geht unter. Es gibt immer eine Messe, die echt wichtig ist, aber Kontinuität ist King.

Schon klar, ihr bzw. eure Kolleginnen und Kollegen kennt euch aus auf eurem Gebiet – und das ist gut so. Ein Artikel über technische Neuerungen im Mitarbeitermagazin ist aber kein Beitrag in einer Fachzeitschrift und soll möglichst von allen verstanden werden können. Ihr müsst keinen Text für die Sendung mit der Maus formulieren, aber bitte dennoch auf dem Schirm haben, dass nicht alle Kollegen sich in den vergangenen sechs Monaten (und schon gar nicht in den sechs Jahren davor) mit der Thematik so eingehend beschäftigt haben wie ihr. So genau wie nötig, so einfach wie möglich.

„Ich hab ein paar Fotos mit dem Handy gemacht, schick ich dann noch.“ Der Alptraum eines jeden Redakteurs. Sichtet frühzeitig das vorhandene Bildmaterial! Niemals, niemals ungesehen auf versprochene Bilder verlassen. Es sind Perlen vor die Säue, wenn ihr tolle Texte und ein ansprechendes Layout mit grottigen Fotos kombiniert.

Gleiches gilt für das gerade erwähnte Layout: Wer tolle Texte und spitzen Fotos hat, der möge bitte davon ablassen das Ganze in Word zusammenzuhauen, 200 mal auszudrucken und zusammengetackert vor der Kantine zu verteilen. Ganz oder gar nicht. Entweder könnt ihr das zum Beispiel in der Marketingabteilung selbst umsetzen, oder ihr sucht euch eine Agentur oder einen Freelancer, der das Layout für euch übernimmt.

 

Wie schaut’s aus – Corporate Design

Auch, wenn sich das Magazin an Mitarbeitende richtet: Es repräsentiert euer Unternehmen. Das Magazin liegt bei den Kolleginnen und Kollegen zuhause herum, auch andere Menschen sehen und lesen es. Es sollte also im Aussehen (Corporate Design) zu den weiteren Publikationen im Haus passen.

Wie liest es sich – Corporate Wording

Persönlichkeit darf sein: Ich finde es absolut in Ordnung und sogar wünschenswert, wenn erkennbar ist, das unterschiedliche Menschen Beiträge für das Mitarbeitermagazin verfasst haben. Ihr solltet unbedingt darüber nachdenken, jeweils den Namen der Autorin/des Autors zu veröffentlichen – das motiviert, wenn da der eigene Name über oder unter einem Text steht.

Aber: Bitte sorgt dafür, dass die unternehmensinternen Vereinbarungen zum Corporate Wording eingehalten werden. Was ist Corporate Wording? Corporate Wording fängt schon bei der einen Schreibweise für dein Unternehmen an – der Kreativität sind erstmal keine Grenzen gesetzt, der Duden ist nicht ausschlaggebend. Setzt eine Schreibweise für eure Produkte und eure Markennamen fest und haltet euch konsequent daran. Legt fest, wie ihr mit Wortzusammensetzungen (Komposita) in Zusammenhang mit eurem Unternehmen, euren Marken und Produkten umgeben möchtet. Ob nun in einem Wording-Handbuch, in einer Liste oder einer eigenen Datenbank – stellt sicher, dass alle an der Unternehmenskommunikation Beteiligten auf die getroffenen Regelungen zur korrekten Schreibweise zugreifen können und sie auch konsequent anwenden. Auch wenn ihr mit Texterinnen und Textern, Lektoren und Lektorinnen zusammenarbeitet, ist so eine Zusammenstellung von sprachlichen Regeln rund um euer Unternehmen eine große Hilfe! Wenn ihr solche Regelungen bislang noch nicht getroffen habt oder sie noch nicht für alle zugänglich sind, ist es jetzt an der Zeit. Mehr Tipps zum Corporate Wording habe ich bei Instagram unter instagram.com/texttante/ für euch zusammengefasst.

 

So klappt’s mit dem Mitarbeitermagazin

Am Anfang braucht es einen Plan – und die Bereitschaft, ihn umzusetzen. Welche Inhalte soll es geben, wie viele Seiten, welches Format, Print oder digital, wie oft soll das Magazin erscheinen? Und natürlich: Wer macht was? Ein festes Redaktionsteam, das von allen Abteilungen Informationen abgreift bzw. anfordert und dafür sorgt, dass alles pünktlich beisammen ist und ins Layout/in den Druck gehen kann, ist eine wichtige Voraussetzung. Aber auch die Geschäftsführung muss hinter dem Projekt stehen, sonst wird das nix mit dem schönen Content. Und: Die Kommunikation vor der Kommunikation nicht vergessen! Erklärt, dass ein Mitarbeitermagazin eingeführt werden soll, was das bringt und warum ihr die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen braucht, damit es gut wird.

Geht behutsam mit den Inhalten um, die euch zur Verfügung gestellt werden. Sicher ist nicht jeder ein begnadeter Schreiber, ganz bestimmt müsst ihr einiges in Form bringen, Rechtschreibfehler ausmerzen und Formulierungen begradigen. Tut es bitte mit Bedacht. Wenn ihr mit dem Rotstift wie die Axt im Walde durch den gelieferten Text wütet und dem Kollegen das Ganze dann kommentarlos auf den Schreibtisch knallt, wird der beim nächsten Mal garantiert keine Lust darauf haben, nochmal was zur letzten Messe zu schreiben. Wenn ihr selbst Texte verfasst, vielleicht ein Interview mit einer Kollegin geführt habt, lasst sie das Ganze gegenlesen. Es geht um Vertrauen.

Stellt früh genug einen Themenplan auf und fragt in den einzelnen Abteilungen bzw. an den verschiedenen Standorten an, welche Inhalte für die nächste Ausgabe interessant sein könnte. Wer dieses Mal wirklich nichts, aber auch gar nichts zu berichten hat, der sollte auch nicht dazu gezwungen werden, damit eine halbe Seite zu füllen. Die liest dann nämlich eh keiner. Kleiner Tipp für die Redaktionsplanung: Legt euch Themen auf Wiedervorlage. Das bedeutet: Vielleicht bekommt ihr die Rückmeldung, dass ein bestimmtes Projekt noch nicht spruchreif ist, aber bestimmt in ein paar Wochen oder Monaten. Fragt dann unbedingt nochmal nach! Scannt auch aktuelle Texte nach Themen und Entwicklungen, zu denen ihr zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachfassen könnt. Nehmt auch unbedingt Anregungen und Themenvorschläge eurer Kollegen auf, das Magazin ist schließlich für alle da!

 

Und was kann ich für euch tun?

Ich begleite seit vielen Jahren unterschiedliche Mitarbeiter- und Kundenmagazine redaktionell – ich recherchiere und schreibe selbst Beiträge, setze aus Textbausteinen Fließtexte zusammen, mache das Lektorat, ergänze Überschriften… und vieles mehr. Wenn ihr Unterstützung für euer internes Redaktionsteam braucht, meldet euch gerne. Auf Wunsch unterstütze ich auch bei der Entwicklung eines Redaktionsplans oder mit einem kompakten Briefing „Gute Texte – aber wie?“ für Mitarbeitende. Darüber hinaus sind in meiner Bürogemeinschaft, dem modulbüro, zufällig ein paar Menschen ansässig, die sich mit Mitarbeiter- und Kundenmagazinen auskennen: Die Agentur Design und Kommunikation im modulbüro setzt regelmäßig solche Magazine in einem ansprechenden Layout um und kümmert sich auch um den Druck. Ich sag’s ja nur.

Schluss mit Geschwurbel – Tipps für lesefreundliche Texte

Ein weißes Blatt Papier kann respekteinflößend sein – sobald der Cursor auf dem Bildschirm blinkt, fühlen wir uns unter Druck gesetzt, etwas geistreiches, perfekt Formuliertes aufs Blatt zu bringen. Der Druck wird umso größer, wenn unser Text sich an jemanden richtet, bei dem wir etwas erreichen wollen: Das Bewerbungsanschreiben soll es ganz nach oben auf den Stapel schaffen, wir wollen die Kolleginnen und Kollegen mit unserem Beitrag im Mitarbeitermagazin gut unterhalten, der Flyertext soll die Zielgruppe ansprechen und die wichtigsten Informationen transportieren.

Viele von uns neigen dann dazu, sich möglichst kompliziert auszudrücken, sich hinter Bandwurmsätzen zu verstecken oder mit Ausdrücken um sich zu werfen, über die wir selbst beim Lesen auch stolpern würden. Das soll seriös und professionell wirken, kommt aber meistens einfach altbacken und prätentiös daher – es geht nicht darum, jemanden mit einer gestelzten Ausdrucksweise zu beeindrucken, sondern darum, eine Verbindung zu deinen Leserinnen und Lesern herzustellen.

Mit ein paar Handwerkstipps aus der Schreibpraxis klappt es gleich besser mit der Lesefreundlichkeit:

 

1. Verben statt Substantive

Verben sind dynamischer als Substantive – trotzdem lassen wir oft dem inneren Beamten freien Lauf, wenn wir einen Text schreiben, und schmeißen mit Substantiven um uns. Dabei wirkt das nicht gescheiter, sondern unnatürlich, künstlich. Die Steigerung des Substantivs ist übrigens die Substantivierung: Aus einem Verb wird ein Substantiv, meistens mit der Endung „-ung“:

 

Die Winterfestmachung der Tennisplätze erfolgt im November.

Besser:

Im November machen wir die Tennisplätze winterfest.

ODER

Im November bereiten wir die Tennisplätze auf die Winterzeit vor.

 

Wer seinen Leserinnen und Lesern einen Gefallen tun möchte, wandelt möglichst viele der Wörter, die auf „-ung“- enden, in Verben um.

 

Aufgrund der Arbeiten im fließenden Gewässer war eine bauzeitliche Errichtung von Arbeitsebenen aus Wasserbausteinen erforderlich.

Besser:

Weil unsere Experten auch Arbeiten im Flussbett erledigen mussten, haben sie dort Arbeitsebenen aus Wasserbausteinen errichtet, die nach den Bauarbeiten wieder entfernt wurden.

 

2. Relativsätze – weg mit „welcher/welche/welches“

Dabei handelt es sich um Maßnahmen, welche dem Naturschutz dienen.

Natürlich ist der obenstehende Satz vollkommen korrekt – der Anschluss mit „welche“ klingt trotzdem sperrig. Hier ist die einfachere Variante:

Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die dem Naturschutz dienen.

 

3. Konjunktionen – mit der Zeit gehen

Sprache verändert sich, ist in Bewegung. Einige Wörter versetzen uns sofort in eine andere Zeit. „Das klingt irgendwie altmodisch, sperrig“ – sobald dich dieses Gefühl beschleicht, geh nochmal ran an den Text.

 

Wir brauchen eine Rührschüssel und einen Mixer, ferner werden ein Löffel und ein kleiner Topf benötigt.

Besser:

Wir brauchen eine Rührschüssel und einen Mixer, außerdem einen Löffel und einen kleinen Topf.

 

Ich war heute Morgen nicht im Büro, folglich konnte ich Ihren Anruf nicht entgegennehmen.

Besser:

Ich war heute Morgen nicht im Büro, deswegen habe ich Ihren Anruf leider verpasst.

 

Harald war mir eine große Hilfe, insofern als er das Buffet schon vorbereitet hat.

Besser:

Harald war mir eine große Hilfe, weil er das Buffet schon vorbereitet hat.

 

Die Kolleginnen und Kollegen wollten wandern gehen, obgleich das schon beim letzten Betriebsausflug ein Reinfall war.

Besser:

Die Kolleginnen und Kollegen wollten wandern gehen, obwohl das schon beim letzten Betriebsausflug ein Reinfall war.

 

4. diesbezüglich

Das Wort „diesbezüglich“ ist mir so sehr ein Graus, dass ich diesem Adjektiv einen eigenen Unterpunkt widmen möchte. Das sagt doch wirklich kein Mensch. Diesbezüglich bin ich stur.

 

Haben Sie diesbezüglich noch Fragen?

Besser:

Haben Sie dazu noch Fragen?

 

Das Thema Nachhaltigkeit in der Produktion beschäftigt unsere Geschäftsführung schon lange – diesbezüglich möchten wir eine Kundenumfrage durchführen.

Besser:

Das Thema Nachhaltigkeit in der Produktion beschäftigt unsere Geschäftsführung schon lange – deshalb möchten wir dazu eine Kundenumfrage durchführen.

 

5. Schachtelsätze vermeiden

Auch ich bin Freundin langer Sätze, muss mich aber immer wieder bremsen. Eine gute Hilfe ist es, sich den fertigen Text am Ende noch einmal selbst laut vorzulesen. Wenn ihr mit dem Luftholen nicht hinterherkommt, muss definitiv ein Punkt her – oder sogar mehrere.

Die BILD-Zeitung hat das Schreiben in kurzen Sätzen perfektioniert: Die Redakteurinnen und Redakteure bringen ihre Botschaften mit minimalem Wortaufwand auf den Punkt. Das muss man erstmal können. Mein Tipp lautet definitiv NICHT, aus jedem Text eine Aneinanderreihung von Stakkato-Sätzen zu machen. Aus meiner Sicht liegt das Geheimnis eines guten Textes in einer ausgewogenen Mischung. Wolf Schneider, Journalist, Autor und Stillehrer der deutschen Sprache, hat es so formuliert:

„Das Optimum an eingängigem und attraktivem Deutsch lässt sich durch einen lebhaften Wechsel an mäßig kurzen und mäßig langen Sätzen erzielen.“

Und bitte das Luftholen nicht vergessen!

 

6. Lieblinge loslassen

Die Aufforderung „Kill your darlings“ ist nicht nur für Romanschreibende ein guter Hinweis darauf, liebgewonnene Charaktere zu streichen, falls sie nicht ins Gesamtkonzept passen. Auch bei anderen Textarten ist es sinnvoll, bestimmte Wörter, Phrasen, Sätze und Formulierungen zu löschen, auch wenn wir daran hängen. Wo haben sich Füllwörter eingeschlichen? Ziemlich, wirklich, an dieser Stelle, sozusagen, quasi… sind Beispiele für solche Füllwörter:

 

An dieser Stelle werde ich schildern, wie mein Praktikum bei unserer US-amerikanischen Tochtergesellschaft abgelaufen ist.

Ja gut… an welcher Stelle denn sonst? Besser gleich mit der Handlung loslegen. Dass es um ein Praktikum in den USA geht, steht hoffentlich schon irgendwo in der Head oder in der Subhead:

Am 2. April 2021 landeten ich und zwei weitere Azubis in Washington, D.C., wo wir schon am nächsten Tag in unser Praktikum bei der XY starten sollten.

Was klingt zwar toll, wurde aber schon an anderer Stelle mit anderen Worten beschrieben? Weg damit! Ich weiß. Fällt mir auch manchmal schwer.

 

7. Auch wissenschaftliche Texte müssen lesbar sein

Natürlich gehört es zu einer anspruchsvollen, wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Thema dazu, korrekte Fachbegriffe zu verwenden. Es ist klar, dass sogenannte „Fachfremde“ hier nicht mehr alles problemlos verstehen und nachvollziehen können, weil dafür Wissen vorausgesetzt wird, das nicht jeder oder jede haben kann. Aber ob es nun um einen Artikel in einer Fachzeitschrift, die Doktorarbeit oder „nur“ eine Hausarbeit geht: Wir sind alle Menschen, und wir alle freuen uns über lesbare Texte. Alle meine Tipps machen auch wissenschaftliche Texte zu lesefreundlicheren Texten. Dahingehend würde ich in Erwägung ziehen, die oben aufgeführten Hinweise in Bezug auf Geschwurbel durchaus auch für derartige Textarten in den Fokus zu nehmen.

 

8. Schreibe, wie du sprichst? – Jein!

Wer schon einmal mit Transkriptionsprogrammen herumexperimentiert hat, wird es bestätigen: Selbst, wenn das Programm alles Gesprochene korrekt in Schrift umwandelt – lesefreundlich ist das Ganze definitiv nicht. Zu viel „ähm“ und „also“, jede Menge Sätze, die im Sande verlaufen, und mit der Grammatik haben wir es auch nicht immer so, wenn wir einfach drauflosreden. Aber die geschriebene Sprache kann sich durchaus eine Scheibe von der gesprochenen Sprache abschneiden.

Stell dir vor, du erzählst jemandem etwas. Beim Schreiben rückt das Gegenüber oft in den Hintergrund, weil du nicht direkt mit deinen Leserinnen und Lesern kommunizierst und ihre Reaktion erlebst. Was, wenn du das Ganze mündlich vortragen würdest? Da fällt die „Winterfestmachung der Tennisplätze“ sofort hinten über.

Beim Sprechen streuen wir automatisch Pausen ein – entweder, weil wir selbst überlegen müssen, oder weil wir auf eine Reaktion warten. In Texten helfen Absätze dabei. Sätze, die auch mal ein Ende haben. Ich bin außerdem Fan von Gedankenstrichen – da hält man auch kurz inne.

Wie sehr du deine Texte an die gesprochene Sprache annäherst, ist natürlich abhängig von deiner Zielgruppe, der Textart und dem Medium, für das du schreibst. Auf deinem eigenen Blog machst um die Regeln, Beiträge für Social Media dürfen flapsiger sein als der Jahresbericht der Geschäftsführung, und wo es um juristische Feinheiten geht, da ist eine Sprache wie im Chat mit der besten Freundin unangebracht. Stell dir die Menschen vor, für die du schreibst – und dann frag dich immer, ob sie sich von deinem Text angesprochen fühlen.

Absolute Beginner: Tipps für einen guten Texteinstieg

In der Novelle „Unterm Birnbaum“ von Theodor Fontane, erschienen im Jahr 1885, geht es um einen Raubmord, den das Gastwirtspaar Hradscheck an einem Reisenden begeht. Die Handlung umfasst den Zeitraum von Oktober 1831 bis Oktober 1833, Ort des Geschehens ist das fiktive Dorf Tschechin im Oderbruch.

So oder so ähnlich beginnen wohl alle Schulaufsätze zu Fontanes Novelle – bzw. zu sämtlichen Gedichten, Zeitungsartikeln oder Romanen, die wir im Laufe unserer Schulzeit analysieren mussten. Na, schon eingeschlafen? Einen Text so zu beginnen, ist zwar wenig mitreißend (ich habe mich immer gefragt, wie einer Lehrkraft spätestens nach dem fünften Aufsatz dieser Art NICHT die Augen vor lauter Langeweile zufallen), aber es steckt ja doch viel Gutes in so einem Einstieg, nämlich die Beantwortung der berühmten W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? etc.

 

Es gibt allerdings noch sehr viele andere (und wie ich finde: spannendere und lesenswertere) Möglichkeiten, in einen Text einzusteigen. Ihr wollt schließlich die Aufmerksamkeit eurer Leserschaft gewinnen – aber gleichzeitig auch nicht zu lange mit den wichtigsten Infos hinterm Berg halten, damit eure Leserinnen und Leser die Orientierung nicht verlieren.

Nun muss ein guter Text nicht zwangsläufig schon im ersten Satz diese W-Fragen beantworten – denkt zum Beispiel daran, dass es ja auch noch Überschriften (Head und Subhead) gibt, die kurz und prägnant das Thema des nachfolgendes Textes zusammenfassen bzw. vorbereiten. Ihr solltet dennoch darauf achten, möglichst früh die wichtigsten Eckdaten zu nennen. Am besten im ersten Abschnitt – wenn ihr euch zum Beispiel für einen Teaser entscheidet, also einen szenischen Einstieg in den Text, solltet ihr gleich zu Beginn des neuen Abschnitts eine Einordnung für eure Leserinnen und Leser vornehmen:

 

Rage against the Geschirr

Im Wutraum in Hintertupfingen dürfen Kunden Porzellan zerschlagen und Mauern einreißen

Imke Schneider holt zum Schlag aus. Eine Sekunde später fährt der Vorschlaghammer krachend in die Wand. Staub steigt auf und Steinchen fliegen – in der Mauer klafft das erste Loch. Imke strahlt und nimmt die Schutzbrille ab. „So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr!“, sagt sie, und klopft sich den Staub aus dem Pulli.

Im Rage Room (dt. „Wutraum“) an der Parkstraße in Hintertupfingen kann jeder und jede seiner Freude am Zerstören freien Lauf lassen: Seit Sommer 2018 dürfen hier ganz legal Teller und Tassen, Vasen und Gläser in Scherben gelegt und sogar ganze Wände eingerissen werden.

 

Solche szenischen Einstiege könnt ihr übrigens bei fast jedem Thema wählen – beim Bericht über die gemeinsame Wanderung mit den Kollegen, der im Mitarbeitermagazin erscheinen soll, genauso wie bei der Vorstellung eines neuen Produkts auf einem Flyer oder in einer Broschüre:

 

Über den Tannenwipfeln auf dem Hasenberg zieht ein Rotmilan seine Kreise. Die Luft duftet noch nach Tau, gerade geht die Sonne auf. Noch etwas verschlafen nehmen wir die erste Etappe des Rundwanderwegs in Angriff, den wir für unseren diesjährigen Betriebsausflug gewählt haben.

In der modernen, lichtdurchfluteten Produktionshalle summt und surrt es geschäftig von allen Seiten, eine feine Kakaonote liegt in der Luft: In der Schlumpfhausener Süßwarenfabrik läuft die Weihnachtsproduktion auf Hochtouren. Dass alles pünktlich für das Fest der Liebe in den Regalen stehen kann, dafür sorgen auch die verschleißarmen Präzisionsketten von kettomat.

 

Im Folgenden möchte ich euch weitere Möglichkeiten aufzeigen, wie ihr in einen Text einsteigen könnt:

 

Mit einer Frage einsteigen

„Kennen Sie das auch? Die Notizen vom Vortag liegen zuhause auf dem Schreibtisch, die To-do-Liste ist aus Versehen im Papierkorb gelandet. Mit der neuen App „Merk’s dir“ hat das endlich ein Ende: Hier speichern Sie alles, woran Sie schon immer denken wollten.“

Wusstest du eigentlich, dass…?

Du wolltest auch schon immer mal wissen, ob…?

Gibt es eigentlich noch Wölfe in unseren Wäldern? Dieser Frage wollte die Abteilung Anwendungstechnik im Zuge ihres Betriebsausflugs nachgehen – und buchte beim Wildgehege „Schwarze Tatze“ einen Waldspaziergang der besonderen Art. 

Wie werden aus Mitarbeitern echte Kollegen, wie stärkt man ihren Teamgeist? Dirk Hellmann bietet mit seiner Teambuilding-Agentur „Teamwork“ Hilfestellung für Unternehmen, die Antworten auf genau diese Fragen suchen.

 

Beeindruckende Fakten liefern

Ganze 27 Tonnen wiegt die gigantische Walze, die am Mittwochmorgen vom Gelände der Walzen AG rollte – mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halfen mit beim schwierigen Umsetzen auf den Spezialtransporter.

Die Gesamtlänge aller Nervenbahnen des menschlichen Gehirns beträgt beeindruckende 5,8 Millionen Kilometer. Das entspricht 145 Erdumrundungen.

Mehr als 100.000 Garagen, 3.724 nationale und internationale Bauprojekte, vom Ein-Mann-Betrieb zum Unternehmen mit 237 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das Bauunternehmen MauerWerk kann 25 Jahre nach seiner Gründung eine beeindruckende Bilanz ziehen.

 

Provozieren

Ganz ehrlich? Wenn Sie nur eine billige Texterin suchen, die ihre Flyertexte von 1970 innerhalb von drei Tagen in etwas halbwegs Lesbares verwandelt, bin ich nicht interessiert. Aber wenn Sie die Notwendigkeit erkennen, in gut recherchierte, verkaufsfördernde und informative Texte zu investieren, würde ich mich sehr über Ihren Anruf freuen.

 

Mit einem Zitat beginnen

„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“: Die aktuellen Kontaktbeschränkungen haben uns den Impuls für eine neue Denkrichtung gegeben. Deshalb wird unsere geplante Hausmesse in diesem Jahr digital ablaufen.

„Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg!“. Henry Ford hat diese Worte einmal an seine Belegschaft gerichtet – und er fasst damit die Herausforderung, aber auch den großen Wert einer langjährigen Zusammenarbeit zusammen.

 

Vielleicht fallen euch noch weitere gute Möglichkeiten ein, gut in einen Text zu starten – dann ergänzt gerne in den Kommentaren. Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht

Christina Spill

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  • home-office-2452806_1920: Bild von Lukas Bieri auf Pixabay

Kein Content ohne Content

Es eilt, am besten soll der Text morgen schon fertig sein. Ein kurzes Motivationsvideo für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist in Arbeit, sie sollen mitgerissen werden, sich begeistern, Bock haben, sich so richtig für die Firma ins Zeug zu legen. Starke Bilder, starker Text. Klar. Aber: Der Fragebogen, der als Grundlage dient, kommt nur halb ausgefüllt zurück. An der Stelle, an der um eine Kurzbeschreibung des Unternehmens gebeten wird, steht nur der Link zur Unternehmenswebsite. Keine Antwort darauf, wie der Ton im Unternehmen ist, ob man siezt oder duzt, ob es locker und humorvoll sein darf oder eher faktenbasiert, sachlich. Wo ich nach bislang Erreichtem frage, lese ich eine bloße Produktauflistung. Aber: Was haben diese Produkte bewirkt? Wem nützen sie? Wie viel Umsatz wurde damit generiert? Ähnliches bringt der Blick auf die Frage nach Plänen für die nahe Zukunft – ebenfalls nur eine Liste geplanter Produkte, die 2021 auf den Markt kommen sollen. Gekrönt wird das Ganze mit dem Hinweis in einer kurzen E-Mail, man habe jetzt auch keine Zeit mehr für Rückfragen, ich solle bitte einfach was Schönes draus machen.

Ich stelle hier die Fragen…

Sorry, so funktioniert das leider nicht. Denn ganz egal, ob du nun selbst Texte über dein Unternehmen verfassen möchtest oder andere damit beauftragst: Wenn du keine Antworten auf ein paar zentrale Fragen geben kannst oder dir nicht die Zeit dafür nimmst, sie dem Texter oder der Texterin so gut es geht zu beantworten, dann wird das ein Stochern im Nebel. Ohne gutes Text-Briefing keine guten Texte. Mach dir selbst klar, was du für wen mit welchem Ziel schreiben oder schreiben lassen willst.

Verbunden mit der Frage, welche Art von Text du benötigst – eine Pressemitteilung für die Lokalzeitung oder das Fachmagazin, einen Brief an alle Mitarbeitenden, Texte für deine Homepage oder für die firmeneigenen Social-Media-Kanäle – ist die Frage nach der Zielgruppe: Für wen schreibst du? Für Kundinnen und Kunden? Die Kollegen? Lieferanten? Für ein Fachpublikum oder interessierte Bürgerinnen und Bürger, die deine Pressemitteilung möglichst unverändert in der Lokalpresse lesen sollen? Je nach Zielgruppe gibt es unterschiedliche Voraussetzungen, mit denen deine Leserinnen und Leser deinem Text begegnen – wer deine Branche kennt und zum Beispiel ein Fachmagazin liest, dem darfst du selbstverständlich branchenspezifisches Vokabular zumuten, während Fachfremde vermutlich schnell aussteigen, wenn der Text vor Fachvokabular nur so strotzt.

Hast du deine Zielgruppe definiert, schließt sich die Frage nach dem Ziel des Textes an: Was möchtest du mit dem Text erreichen? Möchtest du:

  • bei Problemen Lösungen bieten, jemandem vielleicht das Leben bzw. die Arbeit leichter machen?
  • motivieren, mitreißen, begeistern?
  • Informationen weitergeben, Wissen vermitteln?
  • Teamgeist beschwören?
  • Probleme ansprechen?

Je nach Textart, Zielgruppe und Ziel des Textes musst du dir im nächsten Schritt Gedanken über die Tonalität deines Textes machen:

  • Du oder Sie bzw. ihr oder Sie?
  • sachlich und neutral, im Mittelpunkt steht die Information
  • locker und lustig
  • emotional – darf es „menscheln“?
  • einfache Sprache, Texte „für die breite Masse“ oder Fachsprache?

 

…aber ohne euch ist alles doof

Natürlich ist es die Aufgabe eines guten Texters bzw. einer guten Texterin, dir die Unterschiede in der Textwirkung deutlich zu machen, wenn du deine Leser zum Beispiel duzt oder siezt. Vielleicht ist es ja tatsächlich sinnvoll, auf deiner Homepage einen anderen Ton einzuschlagen als auf deinem Instagram-Account. Wichtig ist, dass dir die verschiedenen Herangehensweisen zumindest bewusst sind. Und: Niemand kennt deine Produkte und Dienstleistungen und, damit verbunden, deine potenziellen Leserinnen und Leser so gut wie du selbst. Dein Wissen trägt entscheidend dazu bei, dass es ein guter Text wird, der die gewünschte Wirkung zeigt.

Ein gutes Text-Briefing fragt noch sehr viel mehr Parameter ab – hier könnt ihr euch meinen Fragebogen herunterladen um zu sehen, welche Informationen ich vorab von meinen Kundinnen und Kunden erfrage. Dabei ist der erste Teil natürlich vor allem für die Unternehmen relevant, mit denen ich zum ersten Mal zusammenarbeite. Je nach gewünschtem Text ergeben sich natürlich über den Fragebogen hinaus noch Fragen – das klären wir dann im persönlichen Gespräch.

Ein zentraler Punkt soll hier noch ausführlich beleuchtet werden: Kein Content ohne Content. Wenn es um den Inhalt eures Textes geht, müsst ihr mitmachen – ich kann nicht zaubern. Aus wenig oder nichts kann ich nichts Gutes machen. Und für einen nichtssagenden Text voller hohler Phrasen und Allgemeinplätze möchtet ihr vermutlich kein Geld ausgeben. Versteht mich nicht falsch: Selbstverständlich kann ich einen Blogartikel zum Thema „Nachhaltigkeit von Campingtoiletten“ verfassen, wenn ich Informationen zur Zielgruppe, zum Ziel des Textes und zum gewünschten Umfang erhalte (und angemessen viel Zeit zur Recherche). Aber um auf mein Eingangsbeispiel zurückzukommen: Für einen motivierenden Text, der auf Erfolge zurückblickt und viel Gutes in Aussicht stellt, brauche ich Futter. Ihr wisst viel besser als ich, welche Vorteile der neue HurraXY 6000 bietet, welche Innovation der YayBLABLA 700 auf dem Markt darstellt und mit welchen Möglichkeiten der Mitgestaltung eure Mitarbeitenden im neuen Jahr rechnen können. Das Formulieren, die Architektur des Textes, den Ton zu treffen und die gewünschte Stimmung zu erzeugen, das ist dann meine Aufgabe, und die übernehme ich immer wieder gern. Aber ohne euch ist (fast) alles Mist. Wenn ich nochmal nachfrage und um mehr Informationen bitte, dann deshalb, weil ich den bestmöglichen Text für euch rausholen möchte. Seht es mir nach. Das ist mein Job.

Liebe Grüße

Christina

Geschichten aus dem Arbeitsalltag

Jedes Unternehmen hat Geschichten zu erzählen, und viele tun es bereits – bei Instagram und Facebook, in Kunden- oder Mitarbeitermagazinen. Die Verfasser:innen dieser Storys aus dem Unternehmensalltag kommen oft aus den unterschiedlichsten Abteilungen, und sie bringen unterschiedliche Voraussetzungen für das Schreiben dieser Texte mit. Längst nicht alle haben gelernt, was einen guten Text von einem schlechten unterscheidet, und das ist okay – normalerweise erfüllen sie im Arbeitsalltag andere wichtige Aufgaben. Aber: Wer sich schon die Mühe macht, einen Text zu verfassen, der möchte, dass er gelesen wird. Wenn man dabei zumindest ein paar handwerkliche Grundkenntnisse anwendet, dann gewinnt das Ergebnis vielleicht immer noch nicht den Deutschen Reporterpreis – aber es macht Spaß, den Text zu lesen, oder bietet zumindest einen gewissen Mehrwert. Deshalb:

 

Der Tipp aus der Satzkiste: „Wie?“ statt „Was?“

 

Am Montag, den 6. Oktober ging es für die Personalabteilung auf den Seeberg zum Teambuilding. Wir haben sehr viel über ein gutes Miteinander gelernt und hatten jede Menge Spaß in der Natur.

 

Die wichtigsten Informationen sind da: Es gab einen Ausflug, bei dem es um Teambuilding ging, die Teilnehmer:innen waren dabei an der frischen Luft. Das „Was?“ ist also geklärt. Aber: Leser:innen erfahren dabei nichts über das „Wie?“: Wie sah es aus auf dem Berg, wie war das Wetter? Dabei entstehen Bilder im Kopf, die den Text sehr viel lesenswerter machen. Es muss ja keine seitenlange Ode an Mutter Natur werden. Mach die Augen zu, erinnere dich an den Ausflug, beschreibe ein wenig von dem, was du siehst. Aber vor allem: Wie haben die Teilnehmenden etwas über ein gutes Miteinander gelernt? Wie sahen die Übungen denn konkret aus? Mit der genaueren Beschreibung einer solchen Übung hätte man der Leserschaft einen deutlich größeren Mehrwert geboten.

 

Die Sonne lacht vom Himmel und ein Adler kreist über den hohen Tannen am Wegesrand, als wir über den holprigen Waldweg dem Gipfel des Seebergs entgegenstapfen: Am 6. Oktober stand für die Personalabteilung ein Ausflug zum Thema Teambuilding auf dem Programm.

Nachmittags haben wir uns der Marshmallow-Challenge gestellt: Aufgeteilt in zwei Teams sollten wir jeweils aus 20 Spaghetti, einem Marshmallow und einem Meter Kreppband einen Turm bauen, an dessen Spitze der Marshmallow sitzen sollte – der höchste Turm, der frei steht, würde gewinnen. Es hat Spaß gemacht, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, und uns ist noch einmal klar geworden: Nur, wenn wir miteinander reden und alle ihre Stärken einbringen können, kommen wir zum bestmöglichen Ergebnis.

 

Schreiben liegt nicht jedem und jeder, und natürlich gibt es Themen, bei denen das „Wie?“ nicht ganz so leicht fällt wie bei der Erinnerung an einen gemeinsamen Ausflug. Ein Beispiel wäre eine technische Neuerung, die die Entwicklungsabteilung für die anderen Kolleginnen und Kollegen zusammenfassen soll.

 

Wir haben große Fortschritte in Sachen Serienreife für unser XYZ300-Pleuel erreicht. Wenn die Tests weiterhin so erfolgreich verlaufen, können wir voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 damit in Serie gehen.

 

Zugegeben: Ich weiß selbst nicht sehr viel über Pleuel. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn alle Mitarbeitenden Grundkenntnisse über die technischen Hintergründe der Produkte hätten, die ihr Unternehmen verkauft. Aber es hilft ja vielleicht doch Susi aus der IT oder Matze in der Buchhaltung, wenn es hier ein bisschen konkreter wird, ohne gleich der Industriespionage Tür und Tor zu öffnen. WIE wird dieses Bauteil eingesetzt, WIE sieht der Fortschritt etwas konkreter aus?

 

Wir haben große Fortschritte in Sachen Serienreife für unser XYZ300-Pleuel erreicht. Das Pleuel verbindet die Kurbelwelle mit dem Kolben. Bislang waren wir mit dem Verschleiß dieses Bauteils nicht zufrieden – nun haben wir eine Lösung für dieses Problem gefunden. Wenn die Tests weiterhin so erfolgreich verlaufen, können wir voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 damit in Serie gehen.

 

Das „Wie?“ gewinnt – auch anderswo

 

Die Frage nach dem „Wie?“ lässt sich übrigens auch auf andere Bereiche übertragen – zum Beispiel bei der Beschreibung von Dienstleistungen auf einer Homepage.

Statt:

 

Wir bieten individuelle Kundenlösungen.

 

Besser:

 

Wir fertigen Sonnenschirme in genau der Größe, die Sie brauchen – vom kleinen Sonnenschirmchen für die Puppenstube bis zum Riesenschirm für 50 Personen. Wir bauen Sonnenschirme aus Wackelpudding, Beton und allem, was Ihnen sonst noch in den Sinn kommt. Wir bedrucken den Sonnenschirm mit dem Gesicht Ihrer Schwiegermutter oder den Fingerabdrücken Ihrer Kinder.

 

Viel Spaß beim Schreiben wünscht

Christina Spill

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  • Wie statt Was neu: Bildrechte beim Autor

Aus dem Bauch heraus: Kommunikation und Schwangerschaft

Nach einem in großen Teilen gelungenen Experiment in Sachen Verdopplung (ich mag da aber auch parteiisch sein), das ich und mein Mann uns vor rund drei Jahren zunächst in die Wiege legten und dann schrittweise auf die Beine stellten, haben wir uns nun dazu hinreißen lassen den ganzen Wahnsinn inklusive schlafloser Nächte noch einmal über uns hereinbrechen zu lassen. In einigen Wochen werden wir also zu viert sein, und ich freue mich schon sehr darauf. Allerdings: Mit zunehmendem Bauchumfang wundere ich mich wieder über viele meiner Gesprächspartner… 

Schweigen ist Gold

Es gibt eine goldene Regel: Gratulieren Sie niemals, wirklich niemals, niemals einer Frau zum baldigen Nachwuchs, wenn Sie sich nicht wirklich 100-prozentig sicher sind, dass sie tatsächlich schwanger ist. Tun Sie es nicht. Manchmal hat man nämlich einfach nur in einem Monat der Schwäche zu viel Rahm-Mandel-Schokolade gefuttert. Ersparen Sie sich und Ihrem Gegenüber bitte diesen peinlichen Moment der Stille. Er kann sich anfühlen wie eine Ewigkeit. Ich spreche da aus Erfahrung.

Schweigen ist Gold II

Wenn Sie nicht gerade der Erzeuger des Wesens im Bauch sind oder sonst irgendwie emotional involviert: Sprechen Sie nicht mit dem Unterleib einer Frau. Er wird nicht antworten. Die Bauchbesitzerin hingegen wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irritiert bis genervt reagieren. Denn trotz voranschreitender Schwangerschaft ist sie auch weiterhin erster Ansprechpartner für alle ihre Körperabschnitte. Da sind Frauen sehr eigen.

Schweigen ist Gold III

Natürlich ist die Frage unter guten Freunden erlaubt: „Möchtet ihr eigentlich Kinder haben?“ Oder auch: „Hättet ihr gerne noch ein zweites/drittes/viertes?“ Ansonsten ist dieses Thema meiner Meinung nach eindeutig nicht dazu geeignet, um Smalltalk zu betreiben. Kinderlosigkeit kann so viele Gründe haben – sie kann selbstgewählt sein, aber eben auch auf Erkrankungen zurückzuführen sein oder auf emotionale Belastungen. Und das möchte wohl niemand in der breiten Öffentlichkeit diskutieren. Dennoch reißen erstaunlicherweise die Fragen auch dann nicht ab, wenn man gerade erst ein Kind geboren hat.

10 Euro ins Phrasenschwein

„Hallo ihr zwei!“ oder auch „Na du Kugel!“ – ja, ich weiß, ich bin schwanger, aber meine Güte: Ansonsten ist ja auch ne Menge los bei mir. Können wir nicht mal über etwas anderes sprechen, muss das Baby schon bei der Begrüßung im Mittelpunkt stehen? Wird es ja früh genug, also konzentrieren wir uns doch so lange es geht auf mich 😉 Ach so: „Macht’s gut, ihr beiden!“ nervt auch. Sorry.

„Und wie machst du das dann mit der Arbeit?“

Mir ist auch klar, dass – bei aller Gleichberechtigung – ein Mann nun einmal nicht gebären und stillen kann. Den Part übernehme dann also wieder ich, und ja: Das bedeutet zunächst erheblich weniger Arbeitszeit für mich. Das ist mehr als okay, ich freue mich auf die Zeit mit meinem Kind. Aber die Frage nach dem Job wird ja grundsätzlich nur uns Frauen gestellt, bei meinem Mann kommt kaum jemand auf die Idee mal nachzuhaken, wie das zukünftig mit Familie und Beruf funktionieren wird. Das ärgert mich. Und: Meine Antwort auf diese Frage stößt regelmäßig auf so viel Missbilligung, dass ich mich wundern muss. Ich möchte nämlich so früh wie möglich wieder arbeiten. Nicht nur, weil ich als Selbstständige auch Kunden und einen Fuß in der Tür (be-)halten will, sondern auch, weil mir mein Job Spaß macht und mir Bestätigung auf einer Ebene bringt, die meine Rolle als Mutter nicht bietet. Ich bin mehr als die Mutter meiner Kinder. Und ich habe mehr als genug damit zu tun herauszufinden, wie ich meine Bedürfnisse mit denen meiner Lieben ansatzweise in Einklang bringen kann – und ein schlechtes Gewissen habe ich auch ganz alleine, weil ich manchmal lieber acht Stunden durchkorrigieren möchte als noch ein einziges Mal mit dem Drehleiterfahrzeug über den verfluchten Autoteppich zu rutschen.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Frage nach dem Job ist absolut legitim – aber stellt sie doch bitte auch den Vätern. Und: Lernt, mit der Antwort zu leben. Unabhängig davon, ob jemand für die Kinder jahrelang ganz zuhause bleiben möchte oder aber zügig zurück in den Job will. Ihr müsst es ja nicht genauso machen – aber akzeptieren, dass es viele verschiedene Lebensmodelle gibt, die eine Familie glücklich machen.

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Gute Vor-Sätze

Natürlich wäre es schön, das nächste Jahr vielleicht mit etwas weniger „Goldrand“ auf den Hüften zu durchleben. Ich sollte mehr Obst essen, und ja, eigentlich viel mehr Wasser trinken statt immer nur Kaffee. Mal wieder ein Buch lesen oder die ZEIT statt NETFLIX nach neuen Serien mit Suchtpotenzial zu durchforsten. Meine Pflanzen regelmäßig gießen. Und das nasse Handtuch nach dem Duschen nicht immer auf dem Bett liegen lassen. Aber ganz ehrlich: Das ist gar nicht so leicht. Irgendwie hänge ich an meinen schlechten Gewohnheiten.

Aus diesem Grund habe ich in diesem Jahr gute Vorsätze der etwas anderen Art gefasst – also eher: verfasst. Es folgt: Ein Fragebogen von mir für mich.

 

Bitte beginnen Sie die folgenden Sätze:

Ich habe mich mal vier Wochen lang vegan ernährt, Kaffee mit Soja- und auch mit Mandelmilch probiert, für nicht trinkbar befunden und ihn dann notgedrungen weggelassen – ich hatte sehr schlechte Laune morgens,

…und deshalb steht es nicht zur Debatte, auf Kaffee zu verzichten.

 

Wenn ich am Morgen die Wahl habe zwischen einem Butterbrot mit Leberwurst und einem vitalen Müsli mit Banane und Heidelbeeren, dann entscheide ich mich definitiv für das Butterbrot,

…und das erklärt vermutlich ein bisschen, warum ich Obst am häufigsten als Dekoration auf Kuchen zu mir nehme.

 

Ich lese momentan dreimal täglich „Conni geht aufs Töpfchen“ vor und zum Aufwachen, Einschlafen und zwischendurch sowieso „Feuerwehrmann Sam“,

…und deshalb ist es auch okay, sich abends im Zweifelsfall zum 27. Mal die Gilmore Girls anzuschauen, statt in der ZEIT zu blättern.

 

Ich trinke ja wie gesagt selbst viel zu wenig Wasser,

…und darum sollen sich die ollen Pflanzen mal nicht so haben.

 

Es ist um ehrlich zu sein nie meine Hälfte des Bettes, die dabei nass wird,

…und aus diesem Grund werde ich vermutlich auch morgen wieder mein nasses Handtuch auf der Matratze liegen lassen.

 

Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit und natürlich einen guten Rutsch ins neue Jahr – möge es gute Vorsätze wahr werden lassen (oder die Gelassenheit bringen, es auch ohne hinzubekommen).

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„…und Frauen waren auch dabei“ – Gendergerechtes Schreiben

Um es gleich vorweg zu nehmen: Manchmal geht mir dieses ganze Gender-Ding ziemlich auf den Senkel. Zum Beispiel, wenn ich Texte für eine Mitarbeiter/-innenzeitschrift verfasse, in denen es – wie der Name schon sagt – zum Großteil um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht. Die mache ich dann oft auch aus der Not heraus zu Mitarbeitenden, weil die nämlich am wenigsten Platz wegnehmen – schließlich soll ja noch Raum sein für das, was diese Menschen (egal ob nun männlich, weiblich oder einem dritten oder gar keinem Geschlecht zugehörig) gesagt oder getan haben. Und das erscheint mir oft wichtiger als das krampfhafte Kenntlichmachen einer Verschiedenheit, die ja paradoxerweise Gleichheit signalisieren soll – meine Güte, natürlich arbeiten da auch Frauen, das ist doch selbstverständlich. Lassen Sie uns doch lieber über den Firmenlauf schreiben und bitte nicht so viele Zeichen darüber verlieren, dass Läufer/-innen und Walker/-innen teilgenommen haben (also Teilnehmer/-innen da waren). Das sieht, Entschuldigung, auch einfach kacke aus – und lesefreundlich ist es auch nicht.

Ich kann die Journalistin Claudia Mäder verstehen, wenn sie in ihrem Kommentar „Lassen wir die Sprache menschlich sein“ (Neue Zürcher Zeitung, 6. November 2018) schreibt:

 

„[…] Was trägt die Ausgestaltung unserer Sprache dazu bei, die Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu fördern oder zu torpedieren?

 

Nichts, kann man dann zuerst einmal aus einer streng linguistischen Perspektive sagen. Der Richter, der Radfahrer und der Zuhörer zum Beispiel sind keine Erscheinungen eines diskriminierenden maskulinen Systems, sie sind grammatische Formen einer weitgehend arbiträr entstandenen sprachlichen Struktur. […] Für die Zuordnung zur einen oder anderen Art (denn nichts anderes heisst Genus ja primär) sind vermutlich Kriterien der Quantifizierbarkeit ausschlaggebend gewesen – Wörter mit maskulinem Genus waren zählbar (der Baum), Feminina waren es nicht (die Freiheit). Die Endung -er sodann, die gemeinhin im Zentrum der Kritik steht, war innerhalb dieses Sprachsystems vorerst nichts anderes als eine Markierung, die ein Verb in ein Substantiv überführte, also aus einem Menschen, der zuhörte, einen menschlichen Zuhörer machte.

 

Nun existiert die Sprache nicht unabhängig von ihrem Gebrauch: Selbstverständlich denken wir bei unzähligen eigentlich generischen -er-Formen primär an Männer. Aber die Tatsache, dass uns das Wort Richter spontan an einen älteren Herrn und nicht an eine junge Frau denken lässt, können wir schlecht der Sprache anlasten – es war das in Handlungen übersetzte Denken unserer Gesellschaften, das diese sprachlich neutrale Position bis in die jüngste Zeit ausschliesslich mit Männern besetzte.“

Natürlich kann die arme Sprache auch nichts dafür, dass das mit der Gleichberechtigung nur schleppend voranging (oder: geht), und deshalb handelt es sich auch in erste Linie um ein soziologisches, nicht um ein linguistisches Problem. Klar ist aber auch: Wer Frauen nicht explizit erwähnt und sie immer nur „mitmeint“, der macht sie für die Vorstellungskraft der Lesenden unsichtbar. Sprache beeinflusst unser Denken – werden nur Männer erwähnt, hat das Konsequenzen. So zeigt eine 2015 veröffentlichte Studie, dass mehr Mädchen sich vorstellen können, einen typischen Männerberuf zu ergreifen, wenn für diesen Beruf auch die weiblichen Bezeichnungen mitgenannt werden. Umgekehrt verhält es sich genauso: Sobald die männliche Form in Bezug auf typische Frauenberufe verwendet wird, fühlen sie sich eher angesprochen – und können sich vorstellen, diesen Job selbst auszuüben.[1] Lange Rede, kurzer Sinn: Ich halte gendergerechtes Schreiben für sinnvoll. Und im Folgenden möchte ich gerne zeigen, wie ich das tue.

Sichtbarmachung

  1. Beide Bezeichnungen ausschreiben

Hier finden Sie alle in Siegen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

Diese Lösung finde ich persönlich besser und lesbarer, als das Ganze mit einem „/-innen“ zu verkürzen:

Alle Mitarbeiter/-innen sind herzlich zur Weihnachtsfeier eingeladen.

Die Verkürzung mit Schrägstrich und Bindestrich ist übrigens nur sinnvoll, wenn das Gesamtwort grammatisch korrekt ist. So ist zum Beispiel der Dativ Plural den Mitarbeiter/-innen ungrammatisch, da die Flexionsendung n von Mitarbeitern dabei verloren geht.

Auch das Einklammern empfinde ich als unschöne Lösung, weil auch dabei eine Hierarchie entsteht (und die weibliche Form weggeklammert wird).

Neutralisierung

Den Geschlechtsbezug kann man in vielen Fällen vermeiden:

Studierende statt Studenten und Studentinnen

Angestellte oder Mitarbeitende statt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Lehrkräfte oder Kollegium statt Lehrer und Lehrerinnen

Umschreibung

Man kann es ja auch anders sagen:

Statt

Die Teilnehmer (und Teilnehmerinnen) am Seminar werden gebeten, sich noch einmal per E-Mail verbindlich anzumelden.

zum Beispiel

Für die Teilnahme am Seminar ist eine verbindliche Anmeldung per E-Mail erforderlich.

Andere Möglichkeiten

Binnenmajuskel: TeilnehmerInnen

Hier werden zwar Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen, aber diese Variante hemmt den Lesefluss, wie ich finde – und auf den ersten Blick wirkt es oft so, als hätte sich da jemand vertippt.

Gendersternchen: Teilnehmer*innen

Gendergap: Teilnehmer_innen

Diese Varianten sind nicht als Abkürzungen der Doppelform gedacht, sondern sollen die darin enthaltene Zweigeschlechtlichkeit durchbrechen – das Sternchen und die Lücke sind also Platzhalter für weitere mögliche Geschlechter.

Übrigens: Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der zuletzt am 16. November in Passau tagte, sieht gendergerechtes Schreiben, vor allem auch die Verwendung verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts, noch in der Erprobungsphase. „Die Erprobungsphase verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts verläuft in den Ländern des deutschen Sprachraums unterschiedlich schnell und intensiv. Sie soll nicht durch vorzeitige Empfehlungen und Festlegungen des Rats für deutsche Rechtschreibung beeinflusst werden.“

 

Zur besseren Übersicht habe ich auf einem Merkblatt zum Download noch einmal mehrere Möglichkeiten für gendergerechteres Schreiben zusammengefasst:

Gendergerechtes Schreiben Merkblatt

 

[1] Dries Vervecken, Bettina Hannover: Yes I can! Effects of gender fair job descriptions on children’s perceptions of job status, job difficulty, and vocational self-efficacy. In: Social Psychology Nr. 46 (2015), S. 76–92.

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